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"Realitätsverlust"

Beim Flughafen wollte man gestern nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Auf Nachfrage hieß es nur "Kein Kommentar". Auch bei der IHK gab man sich einsilbig. "Wir werden uns vorerst nicht dazu äußern." Die Kritik der Schutzgemeinschaft Fluglärm (SGF) wolle man erst einmal sacken lassen.

Eine Kritik, die ungewohnt sachlich ausfällt. So beanstandet die SGF beispielsweise, dass in der IHK-Studie mit keiner Zeile die jährlichen Defizite und die Subventionierung der Billigflieger erwähnt werden. "Sonst sähe die Statistik wohl anders aus", sagte die SGF-Vorsitzende Ursula Wirtz. Auch fänden die "finanziellen Belastungen, die jetzt schon den Bürgern für dieses Image-Projekt abverlangt werden ebenso wenig eine Erwähnung wie die Wertverluste der Immobilien".

Laut Wirtz ignoriere die IHK "auch die Festlegungen aller Spitzenkandidaten im Rathaus, es werde in dieser Legislaturperiode mit ihnen keinen weiteren Ausbau und keine Erweiterung der Betriebszeit geben".

Bei SPD und CDU wollte man zu dem brisanten Thema auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben. Ganz anders das Bündnis 90/Die Grünen. "Angesichts der spektakulär defizitären Situation am Flughafen und der Dauersubventionierung über die Kunden der Dortmunder Stadtwerke ist der Wunschkatalog der IHK... weitab von der politischen und wirtschaftlichen Realität."

In das gleiche Horn stößt auch die Bürgerliste. "Für mich leidet der IHK-Präsident an Realitätsverlust", stellte der stellv. Fraktionsvorsitzende Dr. Thomas Reinbold fest. Mit der Bürgerliste werde es auch über 2009 hinaus keinen Flughafenausbau geben.

SGF-Vorsitzende Ursula Wirtz will nun in den kommenden Wochen und Monaten die Massen mobilisieren. "Ich denke, wir müssen zu einer Protestform finden, die die breite Öffentlichkeit aufmerksam macht." - ar

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 24. August 2006

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