Ruhr Nachrichten setzt Mitarbeiter vor die Tür
In einem dringenden Appell hat der Vorstand der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di den Vorsitzenden des Zeitungsverlegerverbandes NRW Clemens Bauer (Rheinische Post) aufgefordert, sich zu dem Verhalten seines Mitgliedes Lambert Lensing-Wolff zu äußern.
Lensing-Wolff ist stellvertretender Vorsitzender des NRW-Verlegerverbandes. Der Arbeitgeberfunktionär hatte am 19. Januar ohne jede Vorankündigung 17 Redakteure der Lokalredaktion der “Münsterschen Zeitung” von der Arbeit “freigestellt” und die Aufgaben an eine heimlich eingerichtete Redaktion übertragen, die ohne Tarifvertrag für weniger Geld arbeitet.
Am späten Donnerstagabend bekamen elf weitere, zum großen Teil langjährig beschäftigte Mitarbeiter der Firma Lensing- Wolff Druck in Dortmund nach der Arbeit per Boten ihre sofortige “Freistellung” mitgeteilt. Anschließend rissen Bagger die Maschinen an den Arbeitsplätzen der Drucker, Rotationshelfer, Linienführer und Elektriker ab. Der Auftrag wurde gleichzeitig zur Druckerei der “Recklinghäuser Zeitung” nach Marl verlagert, an der Lensing-Wolff beteiligt ist. Die Druckereibeschäftigten in Dortmund wolle man kündigen, erklärte die Geschäftsführung von Lensing-Druck.
“Wenn diese Art der Unternehmensführung Schule macht, ist in der bundesdeutschen Medienbranche jeder Arbeitsplatz potentiell gefährdet”, erklärte dju-Vorstandsmitglied Martin Krehl. "Was Lensing-Wolff da macht, kann nicht im Sinne des Verlegerverbandes sein. Er unterläuft Tarifverträge, heuert und feuert nach Gutdünken, setzt sich über Anstand und Moral, vor allem aber über Recht und Gesetz hinweg und schafft bei seinen Beschäftigten ein Klima der Angst.”
Für Samstag (10.2.) um 12 Uhr hat die Journalistengewerkschaft zu einer Demonstration in Dortmund aufgerufen. Vom ver.di-Haus am Königswall geht es zum Stammhaus des Verlages, den “Ruhr Nachrichten” in der Fußgängerzone am Westenhellweg.
Quelle: ver.di-Pressemeitteilung vom 06.02.2007