Schicht im Schacht bei Deilmann-Haniel
Nie wieder "Glück auf". Die über 100 Jahre alte Bergbau-Spezialgesellschaft Deilmann-Haniel ist pleite. Spätestens zum Jahresende fahren die noch rund 300 im Unternehmen verbliebenen Kumpel ihre letzte Schicht. Ihnen wird gekündigt.
Grund ist ein "eklatanter Auftragsmangel ab Januar 2008", wie Insolvenzverwalter Achim Thomas Thiele am Mittwoch mitteilte. Der Rechtsanwalt arbeitete mit dem Betriebsrat bereits einen Sozialplan aus und vereinbarte einen Interessenausgleich.
Damit haben sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. Nach dem beschlossenen Subventionsabbau für die Steinkohle durch die Landesregierung und dem wachsenden Konkurrenzdruck durch Billiganbieter schwebte über Deilmann-Haniel eineinhalb Jahre das Damoklesschwert. "Kein Kumpel fällt ins Bergfreie", versprachen die Politiker stets mit dem gängigen Schaum-Vokabular sozialpolitischer Begriffe und Schlagworte. Dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. Die Wahrheit sieht anders aus. Der Insolvenzverwalter schließt nicht aus, dass noch vor Ende des Jahres die Lichter bei Deilmann-Haniel ausgehen. Falls der Betrieb nicht mehr aufrecht zu erhalten ist.
Das Unternehmen hatte im April 2007 wegen drohender Zahlungsunfähigkeit die Insolvenz beantragt. Insgesamt waren rund 1000 Beschäftigte betroffen. Die meisten sind mittlerweile aus der Firma ausgeschieden oder wechselten in eine Transfergesellschaft. Betriebsrat, Insolvenzverwalter und IG BCE suchen nun nach Ersatzarbeitsplätzen im Bergbau bis 2012 für jene 300 Kumpel, denen gekündigt wird. Damit sie ihre Rentenansprüche nicht verlieren. - ar
Quelle: Ruhr Nachrichten vom 26. September 2007
Deilmann-Haniel stellt Betrieb zum 31.12. ein
Das insolvente Dortmunder Bergbauspezialunternehmen Deilmann-Haniel GmbH stellt seinen Betrieb zum 31. Dezember ein.
Den noch verbliebenen rund 300 Mitarbeitern werde gekündigt, teilte Insolvenzverwalter Achim Thiele am Mittwoch in Dortmund mit.
Grund für die Betriebseinstellung sei ein eklatanter Auftragsmangel ab Januar 2008. Es sei nicht gelungen, im Rahmen der Ausschreibungen der Deutschen Steinkohle AG neue Aufträge zu erhalten. Bis zur Betriebseinstellung würden die bestehenden Aufträge ausgeführt. Es gebe Bemühungen, den Mitarbeitern eine Beschäftigung in anderen Unternehmen zu vermitteln.
Mitte April hatte die Geschäftsführung von Deilmann-Haniel, einer Tochter des Herner Baukonzerns Heitkamp-Deilmann-Haniel, wegen drohender Zahlungsunfähigkeit die Insolvenz beantragt. Insgesamt waren rund 1000 Beschäftigte betroffen. Deilmann-Haniel war seit Jahrzehnten im untertägigen Streckenvortrieb tätig. Hauptauftraggeber war die RAG-Tochter und Zechen-Betreiberin Deutsche Steinkohle AG (DSK). (bdt)
Quelle: Westfälische Rundschau vom 26.09.2007
Deilmann-Haniel: 139 Kumpel hoffen auf Anpassungsrente
Sie sind die ersten Bergleute, die ins bergfreie fallen. 300 Kündigungen zum 31. Dezember hat der Insolvenzverwalter der Deilmann-Haniel GmbH, Achim Thiele, am Mittwoch ausgesprochen. Doch am Ende des Jahres werden noch mehr Mitarbeiter des Bergbauspezialunternehmens keinen Job haben.
Die spärliche Auftragslage für das nächste Jahr hat Achim Thiele dazu gezwungen, den Betrieb Ende des Jahres einzustellen. "Ich könnte im Januar vielleicht noch 100 und im Februar noch 70 Leute beschäftigen. Das macht keinen Sinn", sagte der Rechtsanwalt aus der Sozietät Husemann, Eickhoff, Salmen und Partner.
Aktuell stehen noch 789 Menschen auf der Lohnliste des Unternehmens. Rund 400 davon sind noch in einer Transfer- oder Beschäftigungsgesellschaft untergekommen. Doch auch da laufen die Verträge Ende des Jahres, genauer am 30. Dezember, aus. Sollten die 400 Bergleute bis dahin nicht auf dem Arbeitsmarkt vermittelt werden, stehen auch sie zu Jahresbeginn ohne Job da.
Abbau der Subventionen
"Dass so etwas passieren würde, musste jedem nach der letzten Landtagswahl klar gewesen sein", sagte Axel Wolf, stellvertretender Bezirksleiter der Gewerkschaft IG BCE in Dortmund. Die Aussagen von Ministerpräsident Rüttgers zum Abbau der Steinkohle-Subventionen seien deutlich gewesen. Wundern müsse sich niemand.
Gewerkschaft und Insolvenzverwalter sind jedoch bemüht, so vielen Menschen wie möglich das Schicksal der Arbeitslosigkeit zu ersparen. Knapp die Hälfte (139) der 300 zu kündigenden Mitarbeiter erfüllen im nächsten Jahr die Voraussetzungen, in Anpassungsrente zu gehen - die Vollendung des 49. Lebensjahres. Um jedoch die Anpassung in Anspruch nehmen zu können, müssten sie auch 2008 noch bei einem Unternehmen der Deutschen Steinkohle oder einer anderen knappschaftlich versicherten Gesellschaft unter Tage Arbeit finden. Ein Kandidat dafür sei Thyssen Schachtbau in Mülheim. "Somit könnten wir erreichen, diese 139 wenigstens noch sozialverträglich nach Hause zu schicken", sagte Axel Wolf. Für alle anderen Mitarbeiter bleibt nur die Hoffnung - mehr nicht.
Quelle: Westfälische Rundschau vom 27.09.2007