Schwarzarbeit blüht munter
Wenn ein Wirtschaftsbereich wirklich blüht, dann ist es weiterhin die Schwarzarbeit. So deckte der Zoll im Raum Dortmund im vergangenen Jahr 5790 Fälle von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung auf. Dadurch sind Schäden von 24,27 Mio. Euro bekannt geworden, im Vorjahr waren es rund 18 Mio. Euro.
Insgesamt wurden 2955 Arbeitgeber kontrolliert. Diese Angaben macht die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Bochum-Dortmund. Das Hauptzollamt Dortmund will seine Zahlen allerdings offiziell erst im April mitteilen.
Die IG BAU fordert vor dem Hintergrund der aktuellen Ermittlungsbilanz zusätzliche Anstrengungen gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung. Die Zahlen des Hauptzollamtes Dortmund zeigten, dass illegale Praktiken bei der Beschäftigung von Arbeitnehmern im Ruhrgebiet keine Einzelfälle seien. Insbesondere in der Baubranche würden die Verschleierungsformen am Arbeitsmarkt immer vielfältiger. Illegale Beschäftigung werde mit wachsender Raffinesse betrieben, so die IG BAU. Der Schaden in Millionenhöhe sei vorwiegend durch hinterzogene Steuern, nicht gezahlte Sozialabgaben und nicht entrichtete Urlaubskassenbeiträge entstanden.
Die Fahnder des Hauptzollamtes, die für die Bekämpfung der Schwarzarbeit zuständig sind, hätten gute Arbeit geleistet, lobt die Gewerkschaft. Nach Ansicht der IG BAU sind die aufgedeckten Fälle aber "nur die Spitze des Eisberges". Angesichts des Wildwuchses auf dem illegalen Arbeitsmarkt - insbesondere im Baubereich - müssten die Kontrollen im Ruhrgebiet weiter intensiviert werden. "Nur wenn die Baustellen in der Region ständig kontrolliert werden, kann der Sumpf der Illegalität wirksam ausgetrocknet werden."
Um die Kontrollen noch effizienter zu machen, forderte Haas die Einführung einer Baucard. Der IG BAU-Bezirksgeschäftsführer: "Alle Beschäftigten auf dem Bau müssen mit einem elektronisch lesbaren und fälschungssicheren Ausweis ausgestattet werden. So kann 'vor Ort' sofort auf die Beschäftigungsdaten wie Arbeitszeit, Verdienst und Sozialversicherungsabgaben zugegriffen werden."
Die Baugewerblichen Verbände Westfalen mit Sitz in Dortmund sehen die Schwarzarbeit ebenfalls mit Sorge und würden wie die Gewerkschaft die Einführung einer Baucard begrüßen. Hauptgeschäftsführer Hermann Schulte-Hiltrop: "Das aber auch vor dem Hintergrund, dass dadurch bei Kontrollen die legalen Arbeitskräfte nicht von ihrer eigentlichen Arbeit abgehalten werden." - kiwi
Quelle: RN vom 23. März 2006