Service kontra Preis
Wechseln um jeden Preis oder doch mal genauer die Angebote hinterfragen, das ist die Frage beim Thema Strompreise.
Denn die billigsten Anbieter sind in der Regel reine Internetfirmen, ohne Filialen. Außerdem ist Vorauskasse gefordert und wer mehr als das gebuchte Paket verbraucht, muss für jede Kilowattstunde mehr kräftig zahlen.
"Wenn so ein Unternehmen Insolvenz anmeldet, ist das gezahlte Geld weg", macht Albert Herzmann auf die möglichen Gefahren beim Anbieterwechsel aufmerksam. Klar, dass der Sprecher der DEW21 sein Augenmerk auf die möglichen Schwachseiten der Mitbewerber legt. Und er macht deutlich: "Wir sind nicht die absolut Billigsten und werden es auch in Zukunft nicht sein." Er führt die bekannten Argumente an, die für die Treue zur DEW21 sprächen: Das Unternehmen biete eben auch viel Service, für Strom, Gas und Wasser gebe es die verschiedensten Checks, es werde Energieberatung angeboten und viele Angebote gebe es kostenlos. Und im Übrigen habe DEW21 nichts gegen Wettbewerb, "der macht uns flott". Und von ihm erhoffe sich der heimische Versorger die Chance, künftig günstiger beim Großhandel einkaufen zu können.
"Als Verbraucher sollte man sich auch am Wettbewerb beteiligen, aus der Bequemlichkeit herauskommen und den Lieferanten wechseln", rät Michael Mönig, Hauptgeschäftsführer der Eigentümerschutzgemeinschaft Haus & Grund Dortmund. Die Wechselbereitschaft sei vielleicht auch deshalb gering, weil nicht die Riesenbeträge einzusparen seien. "Das dürfte beim Gas demnächst in andere Größenordnungen gehen." Das DEW-Argument zum Thema Service ist für Mönig nicht so überzeugend. "Infos über Energieeinsparungen können Sie heute an vielen Stellen erhalten. Auch bei uns." Auch wer im Internet fit sei, könne sich dort viele Informationen herausholen.
Mönig hofft, dass aufgrund des verstärkten Wettbewerbsdruck DEW sich die nächste Strompreiserhöhung "gut überlegt", oder dass die Erhöhung wenigstens geringer ausfällt. DEW müsse künftig aufgrund der Anbietervielfalt "genauer schauen, welcher Preis sich am Markt realisieren lässt".
Rainer Stücker, Geschäftsführer des Mietervereins Dortmund und Umgebung, hofft, dass durch die Kampagne der vergangenen Woche "die Leute ihre Strompreise prüfen und gegebenenfalls wechseln". Dabei sollten die Kunden durchaus das Gesamtpaket vergleichen. Jeder müsse für sich selbst entscheiden, "wie sehr man den Service vor Ort schätzt".
Aufschlussreich findet Stücker, dass es durchaus günstige Ökostromanbieter gibt. Laut Verivox kann man etwa Ökostrom bei "stromistbillig" bei einem Verbrauch von 3000 kWH/Jahr schon für 591 Euro beziehen, das ist immerhin 14,54 Euro billiger als der günstige DEW-Tarif, der auf 605,54 kommt. Der Ökostrom von DEW ist abgeschlagen auf Platz 89 mit 748,34 Euro, stolze 157,34 Euro teurer als "stromistbillig". - Bettina Kiwitt
Quelle: Ruhr Nachrichten vom 15. August 2007
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