Stahlarbeiter bereit zum Streik
Warnstreik gestern um zehn Uhr vor HSP: 100 Stahlarbeiter werfen die "Ritual-Bedienungsmaschine" an, um im Vorfeld der dritten Verhandlungsrunde zwischen der IG Metall und den Metallarbeitgebern ihrer Forderung nach acht Prozent plus Nachdruck zu ...
... verleihen. "Rituale sind das nicht", brummt Hans Switalski, "wir müssen einfach sehen, dass wir Kohle in die Tasche kriegen." Die Stahlkonjunktur brummt, und die Konzerne fahren ordentlich Gewinne ein. Und so ist es bei den Streikenden auch nur der Wunsch nach Teilhabe, der sie auf die Straße treibt. Und der ist dringend. "Ich hab' schon '78 den Streik mitgemacht", ruft Helmut Lockert, "das waren sechs Wochen - dazu wär' ich wieder bereit."
Kurz nach zehn setzt sich der Zug in Bewegung und sperrt die Rheinische Straße. Der erste Bevollmächtigte der IGM, Hans Jürgen Meier, gibt kurz ein Blick über den Verhandlungsstand. Aber was heißt hier Verhandlung? Zwei Runden sind ohne Angebot der Arbeitgeber vergangen, die nächste ist für den 12. Februar vorgesehen. "Wir haben nicht vor, lange zu verhandeln", ruft er. Spätestens nach der vierten Runde sei Schluss, "dann werden wir in den Arbeitskampf gehen".
Streik: Vorbereitung ist abgeschlossen
Alles danach sei als Teil einer Hinhaltetaktik erkannt, "und für Hängepartien haben wir keine Zeit". Die habe man auch nicht bei der Vorbereitung von Urabstimmung und Streik verloren - die Vorbereitungen dafür seien jedenfalls abgeschlossen.
Dirk Krüger gehört ebenfalls zu denen, die mehr Geld im Portemonnaie sehen wollen. "Wir sind in dem Spiel die kleinen Leute, da sind acht Prozent nicht zu wenig", meint er. Na gut, acht ist vielleicht zu viel: "Aber mit 'ner Fünf kann man wohl rechnen..."
Willi Klemenz ärgert sich vor allem darüber, dass die Arbeitgeber noch gar kein Angebot abgegeben hätten. "Das ist doch wohl 'ne Frechheit", schimpft er, "'ne reine Provokation." Wenig später rücken die Arbeiter wieder ein. "Aber wir kommen wieder", droht Betriebsratsvize Dirk Hoffmeister.
Quelle: Westfälische Rundschau vom 07.02.08