Straßenstrich: Schlimme Zustände in Dortmund
Immer mehr Bulgarinnen sind auf dem Straßenstrich Ravensberger Straße auf der Suche nach Freiern. Ein beunruhigender Zustand, meint Elke Rehpöhler von der Frauen-Hilfe Kober. Der Grund: Sie bieten ihre Dienste ungeschützt, ohne jegliche Aufklärung und Verständigungsmöglichkeit an.
"Wir haben jetzt Zustände, wie es sie vor 100 Jahren in der Prostitution gab", sagt Elke Rehpöhler. Aktuell sind es 180 Frauen mit Roma-Hintergrund aus einem bulgarischen Dorf. In diesem Jahr wurden schon 13 Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen (die Kosten dafür trägt das Land) und sechs Neugeborene zur Adoption freigegeben.
Im Sozialausschuss informierten die Prostituiertenhilfen Kober und Mitternachtsmission und das Ordnungsamt über die eskalierende Situation der Frauen, die wohl im großen Maße Opfer von Menschenhandel geworden sind.
Straßenstrich: Verhalten der Freier ist menschenverachtend
Jutta Geißler-Hehlke, die Chefin der Mitternachtsmission, spricht Klartext, der das menschenverachtende Verhalten auf dem Strich deutlich belegt: Früher hätten Freier von den "Prostituierten auf dem Straßenstrich gesprochen", jetzt hieße es nur "da sind jede Menge neue Nutten angekommen. Frischfleisch."
Von den 1180 Klientinnen, die ihre Organisation letztes Jahr betreute, kamen 264 aus Bulgarien. Natürlich auch eine Folge der Öffnung zum Osten, durch die der ungeregelte Zugang nach Deutschland erst möglich wurde.
Geißler-Hehlke: "Sie sind nicht krankenversichert, können selbst den niedrigsten Satz um die 300 Euro nicht bezahlen, haben keinen Anspruch auf Sozialleistungen und müssen hier das Geld für ihre Großfamilien daheim verdienen." Viele arbeiteten bis kurz vor der Geburt in der Prostitution. Jetzt soll - wie berichtet - eine Honorarkraft 20 Stunden in der Woche für die nötigsten Übersetzungen sorgen.
Quelle: RN vom 29.04.09
Straßenstrich: Frauenhilfe Kober bekommt neue Übersetzerin
Die Prostituiertenhilfe Kober des Sozialdienstes der katholischen Frauen kann aufatmen: Die Stadt hat die Zusage für die dringend benötigte Bulgarisch-Übersetzerin gegeben.
Das Problem ist eine hohe Zahl an Prostituierten aus einem Dorf in Bulgarien. Die etwa 150 Frauen können kein oder kaum Deutsch, auch kein Englisch. Die Frauen haben keine Kenntnisse von Krankheiten und wissen auch nichts über Verhütung. Die Zahl der Abtreibungen stieg an - Kober konnte nach dem Eingriff nicht mal Beistand leisten.
"Jetzt können wir ganz anders agieren", sagt Sozialarbeiterin Christina Stodt. Für 20 Stunden unterstützt eine Studentin das Team - im Idealfall schon ab kommender Woche. An zwei Abenden und einem Vormittag hilft sie, die Probleme der bulgarischen Prostituierten anzugehen. Bisher mussten sich die Mitarbeiterinnen von Kober "mit Händen und Füßen" verständigen.
Quelle: RN vom 27.04.09