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Streit um Friedensplatz

Dortmund: Zweiter Neonaziladen eröffnet und Aufmarsch am Antikriegstag angekündigt. Über 160 Verfahren gegen Antifaschisten nach Protesten am 1.Mai

Neben dem rechten Laden »Donnerschlag« gibt es in Dortmund seit etwa einer Woche einen weiteren Anlaufpunkt für Neofaschisten. Einer Erklärung antifaschistischer Gruppen zufolge hat in der Hohen Straße 53, ausgerechnet im alternativen Dortmunder Kreuzviertel, das Bekleidungsgeschäft »Goaliat!« eröffnet. Inhaber Torsten Kellerhoff hatte sein Glück mit gleichnamigem Laden zuvor in Bochum versucht. Dort verhinderte ein breites Bündnis, daß sich der Neonaziladen, der unter anderem die Kleidungsmarke »Thor Steinar« im Angebot hatte, festsetzen konnte. Seine Ruhe soll Kellerhoff aber auch in Dortmund nicht haben: »Wir fordern alle antirassistischen Dortmunder Bürger auf, sich an Aktivitäten gegen das Ladenlokal zu beteiligen und fordern insbesondere den Verein Borussia Dortmund auf, das Tragen von Thor-Steinar-Bekleidung im Stadion zu untersagen, so wie es beispielsweise Hertha BSC Berlin bereits 2006 verfügt hat«, so Kerstin Wiedemann, Pressesprecherin der Antifa Union Dortmund gegenüber junge Welt.

Fernab der Auseinandersetzung um Treffpunkte und Ladenlokale rechter Gruppen steht Dortmunder Antifaschisten weiterer Ärger ins Haus. So hat der Dortmunder Nazi Dennis Giemsch für den Antikriegstag am 1. September einen weiteren Aufmarsch, ausgerechnet auf dem Friedensplatz, angemeldet. Das Motto: »Gegen imperialistische Kriegstreiberei und Aggressionskriege«. Die Dortmunder Polizeiführung hat bereits angekündigt, auch diese neuerliche Provokation nicht zu verbieten.

Bereits am 1. Mai durften Rechte randalierend durch Dortmund ziehen und wurden kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihrem Kundgebungsplatz chauffiert, während Antifaschisten eingekesselt wurden. Nach Auskunft der Polizei, stehen derzeit insgesamt 219 Verfahren aus. Davon richten sich 163 gegen Antifaschisten und 34 gegen Neonazis. Ein Antifaschist saß noch bis zum vergangenen Montag in Untersuchungshaft. Das Verfahren gegen ihn wegen schweren Landfriedensbruchs ist für Oktober angesetzt. Das »Bündnis Dortmund gegen Rechts« bereitet zur Zeit ein »Tribunal gegen Duldung und Förderung von Naziumtrieben« vor, bei dem es vor allem um die Rolle der Dortmunder Polizei, aber auch der Stadtspitze, gehen soll. Gemeinsam mit dem Dortmunder Friedensforum hat das Bündnis für den 1. September eine Kundgebung auf dem Friedensplatz unter dem Motto: »Nie wieder Faschismus! Nein zum Krieg!« angemeldet. Als Redner sind die Auschwitzüberlebende Esther Bejarano und Oberstleutnant a. D. Helmuth Prieß (Darmstädter Signal) angekündigt.

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Quelle: Junge Welt vom 25.07.07

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