Taxi Tom blickte in die Spielhöllen
Wahre Geschichten über menschliche Abgründe wird der Dortmunder Thomas Müller - besser bekannt unter seinem Aliasnamen „Taxi Tom“ - in den nächsten zwei, drei Wochen in einem Buch veröffentlichen. Sein Werk, in dem er das Thema Spielhallen aufgreift, heißt „Der Spieler“.
„Ich bin 365 Tage lang durch die rund 200 Spielhallen in Dortmund gezogen“, erklärt Thomas Müller. Er habe Schockierendes erlebt bei seinen Streifzügen, etliche erschütternde menschliche Schicksale miterleben müssen und Einblicke gewonnen in diese Scheinwelt.
„Man kann es nicht fassen, dass Menschen Tag für Tag in Spielhallen sitzen, ihr ganzes Geld in die Automaten werfen, ihre Familien verlieren und ihre ganze Existenz zerstören“, ist Taxi Tom trief betroffen von den Beobachtungen, die er gemacht hat. Wie von dem Schicksal des Mannes, den er „Der Grieche“ nennt. An einigen Tagen habe der Automat bis zu 800 Euro verschluckt und nicht wieder ausgespuckt. Tag für Tag sei der Mann in Spielhallen gezogen. „Er hat alles verloren, ist total fertig“, blickt Müller auf das Schicksal des Mannes.
Aber Taxi Tom hat Auch Einblicke bekommen in die Welt der Spielhallenbetreiber, an nächtliche Öffnungszeiten fernab der Legalität. „Schon im November habe ich das erste Mal mit der Stadt gesprochen“, erzählt. er. Doch lange habe sich nichts getan. Erst im April 2011 sei man aktiv geworden. „Doch nach den Kontrollen wird in einigen der Spielhallen schon wieder nachts gezockt.“ Millionen-Gewinne würden die Betreiber machen.
„Doch auch in Kneipen hängen die Automaten“, weiß Thomas Müller. „An den Jugendschutz hält sich kaum einer.“ Es interessiere die Wirte gar nicht, wer da Cent für Cent, Euro für Euro in den Automaten wirft, wem da das Geld aus der Tasche gezogen werde.
Müller möchte mit seinem Buch aufklären, auch an Schulen. Das Buch wird im Selbstverlag erscheinen, wird 10 Euro kosten. Von jedem Buch geht ein Euro ans „Sozialradio Dortmund“. Infos unter tommuetze@web.de
Quelle: Der Westen vom 05.05.11