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Verschnaufpause, aber keine Trendwende

Eine "Verschnaufpause" für die Verbraucher sieht der Mieterverein Dortmund in der für den 1. April angekündigten Gaspreissenkung der DEW21, "aber noch keine Trendwende. Neu ist, dass eine Verbilligung beim Ölpreis, an den der Gaspreis gekoppelt ist, auch als Preissenkung weitergeben wird und nicht wie bisher als Nicht-Erhöhung", so Helmut Lierhaus, Vorstandssprecher des Mietervereins Dortmund und Umgebung.

Das sei sicherlich eine Folge der Marktöffnung seit Oktober des vergangenen Jahres. Dass aber jetzt die "Platzhirsche" E.ON und RWE die Wechselbereitschaft der Verbraucher testen und schon einmal den geöffneten Gasmarkt besetzen, bevor ganz neue Anbieter antreten können, müsse misstrauisch machen. "RWE und E.ON nehmen mit ihrem Angebot für Endkunden die Stadtwerke, die sich durch kürzere Laufzeiten bei den Lieferverträgen, Kraftwerksbeteiligungen und Einkaufsgemeinschaften aus der Abhängigkeit von den Großhändlern lösen wollen, in den Schwitzkasten", so Lierhaus. Auf mehr Wahlfreiheit und stabile Preise für die Verbraucher lasse das noch nicht hoffen.

Dafür wäre nach Ansicht des Mietervereins eine Neuordnung des Energiemarktes erforderlich. Die letzte Preissenkung zum 1. Dezember 2006 um durchschnittlich 5 Prozent (nach vier Erhöhungen um insgesamt 48 Prozent) sei der Bundesnetzagentur zu verdanken, die die Durchleitungsgebühren, die die Netzbetreiber für die eigene Preiskalkulation und für Konkurrenten festlegen, gekürzt hat. Die Netzentgelte machen immerhin 30 Prozent des Endpreises aus. Die EU fordert eine strikte Trennung von Energieerzeugern und Netzbetreibern. Dafür müssten RWE & Co. ihre Leitungen verkaufen. Erst dann hätten alle Anbieter einen fairen Netzzugang.

Dafür müssten die Tarife einfach und vergleichbar werden. Den Energiekunden drohe durch die Marktöffnung das selbe Tarifwirrwarr wie den Mobilfunknutzern. Lierhaus: "Die zahlreichen Spezialtarife, mit denen die DEW21 nach eigener Aussage wettbewerbsfähig bleiben will, sind nur etwas für Tariffüchse und überfordern die breite Masse. Kundenfreundlich wäre ein 'Besttarif', der automatisch mit der Jahresabrechnung ohne eigenen Antrag angepasst wird."

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 12. Februar 2007

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