Wachsende Armut ist ein "Skandal"
Mit der Veranstaltungswoche "arm mitten in Dortmund" haben Arbeiterwohlfahrt, Diakonie und Evangelische Kirche der Armut in unserer Stadt vor zwei Jahren ein Gesicht gegeben. Im Oktober soll es eine Neuauflage geben: "Es ist ein Skandal, dass die Anzahl betroffener Menschen seither noch größer geworden ist", findet Superintendent Hartmut Anders-Hoepgen. Mit der Aktion wolle man auf die Ursachen der Schieflage hinweisen, während man sonst eher die Symptome bekämpfe, sagte der Kirchenmann.
Der Trägerkreis hat sich vergrößert, auch die katholische Kirche und der Deutsche Gewerkschaftsbund machen diesmal mit. "Jeder siebte Dortmunder empfängt inzwischen Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld", sagte der DGB-Vorsitzende Eberhard Weber, "und die Armut in unserer Stadt ist deutlich größer." Eine Entwicklung, die auch Anne Rabenschlag, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks, bestätigt: "Unsere Beratungsstellen haben immer größeren Zulauf. Das ist ein massives gesellschaftliches Problem, die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander." Ludger Drebber von der Katholischen Kirche kann das nur bestätigen. "Die Armut wird häufig versteckt, es ist wichtig, sie für die Bevölkerung sichtbar zu machen", sagte er. Besonders schlimm findet Andreas Gora, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt, dass das Problem heute "vielfach als unabänderliche Selbstverständlichkeit hingenommen" werde. "Wir müssen den Mut haben festzustellen, dass das Geld in diesem Land falsch verteilt ist."
Die Aktionswoche findet vom 16. bis 20. Oktober rund um die Reinoldikirche statt. Den Auftakt bildet aber ein Multimedia-Wettbewerb mit dem Titel "arm in Arm", der schon Anfang März startet. Mitmachen kann jeder, alle mutimedialen Techniken sind zugelassen, wenn sie sich nur mit dem Thema Armut in Dortmund beschäftigen. Zu gewinnen gibt es dabei neben "drei Schatzkisten mit 333,33 Euro" die Möglichkeit, in der St. Reinoldikirche eine "Predigt" der eigenen Wahl zu halten. - weg
Mit mehreren Tausend Faltblättern weist der Trägerkreis auf den Wettbewerb hin. In Kürze gibt es weitere Infos im Internet: >> www.arm-mitten-in-dortmund.de